Publikationsdatum: 11.11.2024
Die Attraktivität des Kantons Bern als Wohn- und Arbeitsort ist nach wie vor hoch, was sich in einem starken Bevölkerungswachstum und einer anhaltenden Nachfrage nach Wohneigentum niederschlägt. Allerdings ist die Neubautätigkeit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahrzehnten gesunken, was den Druck auf den Wohnungsmarkt erhöht.
Die Leerstandsquote bei Mietwohnungen ist 2024 erneut gesunken, was auf eine steigende Nachfrage hindeutet. Auch auf dem Mietwohnungsmarkt sind trotz besserer Verfügbarkeit Preissteigerungen zu beobachten. Die Arbeitslosenquote im Kanton bleibt auf einem historisch tiefen Niveau und die Zahl der offenen Stellen nimmt stetig zu. Solange diese positiven Effekte anhalten, dürfte die Situation auf dem Wohnungsmarkt angespannt bleiben.
Markt zeigt keine Schwäche
Rund fünf Jahre ist es her, seit auf dem Berner Eigenheimmarkt letztmals ein Unterbruch der Preisentwicklung beobachtet werden konnte. In der Zwischenzeit lag die durchschnittliche jährliche Wertsteigerung auf dem kantonalen Haus- und Wohnungsmarkt bei über 3 Prozent. Die aktuell gemessene Preissteigerung von 3,3 Prozent reiht sich somit nahtlos in diesen Trend ein. Im gesamtschweizerischen Vergleich ist die Zahlungsbereitschaft der Eigenheimkäufer in den letzten zwölf Monaten mit 3,8 Prozent noch etwas stärker gestiegen. Auch dies entspricht dem langjährigen Trend.
Normalisierung in Tourismusregionen
Die Berner Kantonalbank und IAZI zeigen, dass die Preisdynamik weiterhin stabil bleibt, wobei insbesondere Regionen mit moderatem Preisniveau an Bedeutung gewinnen.
In den vergangenen Jahren warteten die Oberländer Regionen und besonders Obersimmental-Saanen mit massiven Wertzunahmen auf, die massgeblich durch den Zweitwohnungsmarkt getrieben wurden. Zum Ende des Herbstquartals 2024 hat sich die Dynamik sichtlich beruhigt.
Auffallend ist die ebenfalls überdurchschnittliche Preissteigerung von 3,9 Prozent innert Jahresfrist im Oberaargau. Ein Blick auf die langfristige Entwicklung seit 1998 zeigt, dass die Immobilienpreise in dieser Region bisher am schwächsten gewachsen sind. Aufgrund der starken Wertsteigerungen verlagert sich die Nachfrage nach Wohneigentum zunehmend in Regionen mit moderatem Preisniveau. Dies führt zeitverzögert dazu, dass die Anbieter ihrerseits mit steigenden Preisforderungen auf das veränderte Umfeld reagieren.
BEKB-Immobilienbarometer
Die BEKB veröffentlicht seit 2021 halbjährlich, jeweils im Frühling und Herbst, die neusten Fakten rund um die Entwicklungen zum regionalen Immobilienmarkt in Form des BEKB- Immobilienbarometers. Nebst den neusten Ausprägungen beim Wohneigentum (Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen) wird die Preisentwicklung über einen Zeitraum von 20 Jahren abgebildet. Für die Erstellung des Immobilienbarometers arbeitet die BEKB mit dem Immobiliendienstleister IAZI zusammen.
Weitere Informationen zum Berner Immobilienmarkt finden Sie in der Herbstausgabe des BEKB-Immobilienbarometers: bekb.ch/immobilienbarometer
Oder unsere Einschätzungen zur Hypothekarzinsentwicklung: bekb.ch/zinsprognose