Publikationsdatum: 13.10.2022
Der Schweizer Immobilienmarkt entwickelt sich trotz steigender Zinsen vorläufig robust. Die Wohneigentumspreise steigen zwar nicht mehr so rasant wie während der Corona-Pandemie, doch wurden per Ende des dritten Quartals 2022 nochmals deutlich höhere Werte registriert. Auch der Kanton Bern und die Region Solothurn verzeichnen erneut Preisanstiege.
Markt könnte sich entspannen
Der Berner Immobilienmarkt entwickelt sich trotz Kostensteigerungen positiv. Über die vergangenen sechs Monate wurde für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen erneut 1,4% mehr bezahlt. Noch ausgeprägter zeigt sich dies aus schweizweiter Perspektive: Im Landesmittel haben Kaufwillige im letzten Halbjahr 2,1% höhere Preise für Wohneigentum bezahlt. Ein einstweilen erwartetes Abbremsen oder gar eine Marktkorrektur infolge der höheren Zinsen ist anhand der aktuellsten Handänderungen somit noch nicht ersichtlich. Aufgrund der Trägheit des Eigenheimmarktes – Kauf und Finanzierung werden meist von langer Hand geplant – dürfte eine Reaktion erst mit einiger Verzögerung auftreten. Von einem Einbruch der Werte ist aufgrund der robusten wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung in Kombination mit dem knappen Angebot aktuell nicht auszugehen. Eine Marktentspannung oder eine leichte Korrektur sind aber zumindest regional durchaus möglich.
Ländliche Regionen holen auf
Die bernischen Regionen unterscheiden sich stark hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung. Entsprechend lassen sich auch in den regionalen Immobilienmärkten verschiedene Tendenzen beobachten. Im Verlauf der letzten zwölf Monate weist der Berner Jura mit einem Plus von 6,4% erneut die stärkste Preisentwicklung auf. Die Verschiebung der Nachfrage aus den urbanen Regionen in eher ländliche Gebiete setzt sich damit fort. Deutlich gestiegen sind die Eigenheimpreise auch in Obersimmental-Saanen (5,9%) und im Seeland (5,8%).
Die langfristig dynamischste Entwicklung und damit auch die kantonsweit höchsten Immobilienpreise zeigen sich demgegenüber in der Zentrumsregion Bern-Mittelland: Seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1998 sind die Wohneigentumspreise unter Ausschluss von Alterung und Teuerung um rund 112% gestiegen. An zweiter und dritter Stelle folgen die Städte und Agglomerationen Thun (88%) und Biel (86%). Am anderen Ende der Skala positioniert sich die Region Oberaargau mit einer Wertsteigerung von rund 54%.
BEKB-Immobilienbarometer
Die BEKB veröffentlicht seit 2021 halbjährlich, jeweils im Frühling und Herbst, die neusten Fakten rund um die Entwicklungen zum kantonalen Immobilienmarkt in Form des BEKB-Immobilienbarometers. Nebst den neusten Ausprägungen beim Wohneigentum (Einfamilienhäusern und Eigentumswohnen) wird die Preisentwicklung über einen Zeitraum von 20 Jahren abgebildet. Weiter nimmt die BEKB in der aktuellen Ausgabe das Thema «Zinswende – grosses Unwetter oder Sturm im Wasserglas?» auf. Für die Erstellung des Barometers arbeitet die BEKB mit dem Immobiliendienstleister IAZI zusammen.
Onlineanlass BEKB Immobilienmarkt
Am Dienstag, 25. Oktober 2022, 17.30 Uhr, findet der Onlineanlass zum Thema Zinswende statt. Interessierte Medienschaffenden sind dazu herzlichen eingeladen. Hier geht es zur Anmeldung.
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