Publikationsdatum: 31.01.2019
Hanspeter Rüfenacht, Vorsitzender der Geschäftsleitung der BEKB, sagt zum Geschäftsjahr 2018: «Die BEKB hat im vergangenen Jahr ein solides Ergebnis erwirtschaftet. Die erneute Gewinnsteigerung ist für mich ein klares Zeichen, dass sich unser Geschäftsmodell bewährt, weil es auf Sicherheit und Langfristigkeit ausgerichtet ist. Ich freue mich, dass wir aufgrund des erzielten Jahresgewinns, der soliden Refinanzierung sowie der starken Eigenmittelbasis den Aktionärinnen und Aktionären eine markante Dividendenerhöhung beantragen können. Wir rechtfertigen damit das in uns gesetzte Vertrauen.»
Starkes Wachstum im Kreditgeschäft
Im Privat- und Firmenkundengeschäft ist die BEKB auch 2018 gewachsen. Die Hypothekarforderungen stiegen um 908,2 Millionen Franken oder 4,4 Prozent auf 21,6 Milliarden Franken. Insgesamt nahmen die Kundenausleihungen um rund 1,3 Milliarden Franken oder 5,6 Prozent auf 23,6 Milliarden Franken zu. Das tiefe Zinsniveau mit Negativzinsen beeinflusste die Entwicklung der Transaktionsgelder: Die Kundengelder im engeren Sinn (Verpflichtungen aus Kundeneinlagen und Kassenobligationen) betrugen 22,0 Milliarden Franken und lagen leicht unter Vorjahresniveau.
Volumen der BEKB Fonds ausgebaut
Die betreuten Vermögenswerte betrugen 17,5 Milliarden Franken (Vorjahr 18,5 Milliarden Franken). Dem negativen Markteinfluss – insbesondere als Folge der Rückschläge an den Börsen gegen Ende Jahr – von 1,2 Milliarden Franken stand ein Netto-Geldzufluss von 176,8 Millionen Franken gegenüber. Der Fondsbestand sank aufgrund der Marktentwicklung um 339,9 Millionen Franken auf 6,4 Milliarden Franken, wovon sich das Volumen der BEKB Fonds um 242,7 Millionen Franken auf 2,4 Milliarden Franken erhöhte. Die Vermögensverwaltungsmandate, mit denen die Kundinnen und Kunden ihre Vermögenswerte der BEKB zur umfassenden Bewirtschaftung anvertrauen, sanken marktbedingt leicht auf 4,4 Milliarden Franken (Vorjahr 4,6 Milliarden Franken).
Tiefe Zinsen belasten Geschäftsertrag
Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft lag bei 273,3 Millionen Franken (Vorjahr 308,3 Millionen Franken). Der Rückgang ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass mit 14,0 Millionen Franken deutlich weniger Wertberichtigungen als im Vorjahr (39,7 Millionen Franken) aufgelöst wurden. Auch im vergangenen Jahr hielt der Druck auf die Zinsmargen und die Erträge aus den Finanzanlagen weiter an. Deshalb reduzierte sich der Brutto-Zinserfolg um 3,5 Prozent auf 259,3 Millionen Franken. Um die Folgen von steigenden Zinsen zu dämpfen, bestehen Absicherungen. Die Kosten für die Absicherung der Zinsänderungsrisiken belasteten das Zinsergebnis mit 72,3 Millionen Franken (Vorjahr 71,1 Millionen Franken).
Kommissions- und Dienstleistungserfolg auf Vorjahresniveau
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft betrug 104,7 Millionen Franken und lag in etwa auf Vorjahresniveau (105,1 Millionen Franken). Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft reduzierte sich von 21,8 auf 20,8 Millionen Franken. Der übrige ordentliche Erfolg betrug 20,6 Millionen Franken (Vorjahr 24,3 Millionen Franken). Die Abnahme ist vor allem auf tiefere Erträge aus Veräusserungen von Finanzanlagen zurückzuführen. Der Geschäftsertrag sank auf 419,5 Millionen Franken (Vorjahr 459,6 Millionen Franken).
Geschäftsaufwand gesenkt
Der Geschäftsaufwand konnte um 4,1 Millionen Franken auf 247,8 Millionen Franken gesenkt werden. Mit 138,8 Millionen Franken lag der Personalaufwand auf Vorjahresniveau (138,1 Millionen Franken). Der Personalbestand reduzierte sich von 1016 auf 1000 Vollzeitstellen (Total 1206 Mitarbeitende). Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Sachaufwand um 4,2 Prozent auf 109,0 Millionen Franken gesenkt werden.
Jahresgewinn erneut gesteigert
Der Geschäftserfolg reduzierte sich aufgrund von nicht-operativen Ereignissen (tiefere Auflösung von Wertberichtigungen, gesunkene Erlöse aus dem Verkauf von Finanzanlagen und Sonderabschreibungen) um 8,3 Millionen auf 137,5 Millionen Franken. Ohne diese Faktoren stieg der Geschäftserfolg um 3,2 Millionen auf 123,3 Millionen Franken. Mit nicht mehr benötigten Wertberichtigungen und den ausserordentlichen Erträgen – wie zum Beispiel Gewinne aus Veräusserungen von Finanz- und Sachanlagen – wurden die Reserven für allgemeine Bankrisiken mit 53,5 Millionen Franken geäufnet. Darin ist auch der aus der Absorptionsfusion mit der RTC resultierte Fusionsgewinn von 39,1 Millionen Franken enthalten. Diese Komponenten flossen somit nicht in das operative Ergebnis ein. Weiter wurden Reserven für allgemeine Bankrisiken aufgelöst, um unter anderem die Hälfte der Kosten, die für die Absicherung der Zinsänderungsrisiken anfallen, zu kompensieren. So ergibt sich eine Nettobildung der Reserven für allgemeine Bankrisiken von 7,0 Millionen Franken. Die Steuern beliefen sich auf 34,5 Millionen Franken. Insgesamt resultierte ein Jahresgewinn von 140,8 Millionen Franken gegenüber 137,4 Millionen Franken im Vorjahr. Dies entspricht einer Erhöhung von 2,4 Prozent.
Free-Cash-Flow am oberen Rand des Zielbandes
Die BEKB verfolgt ein langfristiges Ziel. Sie will über die Zeitspanne von 2013 bis 2022 einen Free-Cash-Flow von 900 Millionen Franken bis 1,1 Milliarden Franken erwirtschaften. Per Ende des Berichtsjahres betrug der Free-Cash-Flow 132,2 Millionen Franken. Mit insgesamt 661,7 Millionen Franken liegt der seit 2013 geschaffene Mehrwert nach sechs Jahren am oberen Rand des Zielbandes.
Solide Refinanzierung und starke Eigenmittelbasis
Die Refinanzierung und Liquidität der BEKB bleiben überdurchschnittlich solid. Die Kundenausleihungen sind weiterhin vollständig mit Kundengeldern und Pfandbriefdarlehen gedeckt. Die Basel-III-Kernkapitalquote liegt bei 18,6 Prozent (Vorjahr 19,9 Prozent). Die tiefere Kernkapitalquote ist hauptsächlich auf das Kreditwachstum zurückzuführen. Die Ratingagentur Moody's führt das Rating für die langfristige Kreditwürdigkeit mit «Aa1» und dasjenige für kurzfristige Verbindlichkeiten auf der höchsten Stufe «Prime-1». Damit zählt die BEKB zu den durch Moody's am besten bewerteten Schweizer Banken.
Die BEKB macht sich für die Zukunft bereit
Die BEKB beschäftigt sich auch 2019 mit den veränderten Kundenbedürfnissen und Kundenverhalten. In den vergangenen Jahren wurde das Niederlassungsnetz der BEKB überprüft und optimiert. Nun werden die Niederlassungen bezüglich Erscheinungsbild und Betriebsmodell neu gestaltet und so den veränderten Kundenbedürfnissen angepasst. Früher hatten Schaltertransaktionen einen hohen Stellenwert, heute stehen die Beratung, der Dialog und die digitalen Angebote im Vordergrund. Dieser Entwicklung wird erstmals in der neuen Niederlassung in Interlaken Rechnung getragen, welche Anfang Mai 2019 eröffnet wird. Im zweiten Quartal 2019 lanciert die BEKB ein Online-Kundenportal. Dieses enthält das E-Banking, einen Finanzassistenten sowie weitere für die Kundinnen und Kunden nützliche Funktionen.
Grundstein für neues Kernbankensystem
Mitte des vergangenen Jahres hat sich die BEKB für die Erneuerung und Weiterführung des Kernbankensystems IBIS entschieden. Dieses wird in den nächsten drei Jahren durch ihren IT-Partner DXC zu IBIS4D weiterentwickelt. Dabei wird der Fokus auf die digitale Transformation und Innovation gelegt. Mit der neuen Vereinbarung können die IT-Kosten bei gleichzeitig hoher Stabilität und Sicherheit des Kernbankensystems deutlich reduziert werden.
Markant mehr Dividende für Aktionärinnen und Aktionäre beantragt
Die BEKB setzte bereits in der Vergangenheit auf eine nachhaltige und kontinuierliche Dividendenentwicklung. Seit 1996 ist die Dividende der BEKB-Aktie Jahr für Jahr gestiegen. In den vergangenen Jahren lag die effektive Ausschüttungsquote zwischen 40 bis 45 Prozent. Die Ausschüttungspolitik der BEKB sah bis anhin vor, dass von den Jahresgewinnen bis zu 70 Prozent ausgeschüttet werden dürfen, solange die Basel-III-Gesamtkapitalquote über 16 Prozent liegt. Der Verwaltungsrat der BEKB hat die Ausschüttungspolitik überprüft. Die aktuelle Eigenmittelausstattung von 18,6 Prozent lässt eine höhere Ausschüttung zu. Deshalb und angesichts der absehbar tieferen Kosten für die Zinssatzswaps und des erheblichen Kostensenkungspotenzials bei den IT-Kosten hat die BEKB entschieden, die Ausschüttungsquote auf mindestens 50 bis maximal 70 Prozent anzupassen. Aus diesem Grund beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 14. Mai 2019 eine markante Erhöhung der Dividende um 1.40 Franken von 6.60 auf 8.00 Franken pro Aktie. Damit erhalten die Aktionärinnen und Aktionäre sowie auch der Kanton Bern 21 Prozent mehr Dividende. Beim aktuellen Börsenkurs bedeutet dies eine Dividendenrendite von 3,8 Prozent. Die Ausschüttungsquote beträgt damit 53 Prozent.
Ausblick
Das tiefe Zinsumfeld – verbunden mit Negativzinsen – wird auch weiter auf die Zinsmarge drücken. Im Geschäftsjahr 2019 werden die Kosten für die Absicherung von Zinsänderungsrisiken jedoch sinken. Die BEKB geht davon aus, dass die Tiefzinsphase vorerst weiter anhält. So werden sich die etwas tieferen Absicherungskosten positiv auf das Zinsergebnis auswirken. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die BEKB ein Ergebnis im Rahmen von 2018.
Per 1. Juli 2019 übernimmt Armin Brun die operative Leitung der BEKB und wird Vorsitzender der Geschäftsleitung. Er folgt auf Hanspeter Rüfenacht, der nach rund 20-jähriger Tätigkeit bei der BEKB plangemäss altershalber aus der Geschäftsleitung austreten wird.
Bilanz und Erfolgsrechnung 2018(PDF, 57.3 KB)
Bilanzmedienkonferenz
Die Bilanzmedienkonferenz findet am 31. Januar 2019 um 10.00 Uhr im «atelier am bundesplatz» in Bern statt. Bilder des Anlasses stehen ab 14.00 Uhr unter www.bekb.ch/bmk zur Verfügung.