Nachhaltigkeit

«So wirtschaften, wie die Natur es uns vormacht»

Die Vögeli AG ist stolze Gewinnerin des  diesjährigen Berner Unternehmenspreises Klima + Energie 2022. Geschäftsleiter Renato Vögeli verrät im Interview, warum er gerne «von der Wiege bis zur Wiege» denkt – und was das KMU als nächstes anpacken möchte.

Herr Vögeli, die BEKB gratuliert Ihnen herzlich zum Berner Unternehmenspreis Klima + Energie. Prämiert werden Unternehmen, die innovative Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz anbieten. Inwiefern kann eine Druckerei das? 

Unser Motto ist «drucken, wie die Natur drucken würde». Und die Natur geht mit Ressourcen so um, dass ein geschlossener Kreislauf entsteht. Denken Sie etwa an einen Baum, notabene ja auch der Lieferant von Zellstoff für die Papierproduktion. Er wächst aus einem Samen, er ernährt Tiere mit seinen Früchten – und gibt lebenswichtigen Sauerstoff in die Atmosphäre ab. Später wird er sterben und verrotten. Damit liefert er wertvollen Humus, in den eines Tages wieder Samen fallen. Ein neuer Baum kann wachsen. Das ist ein Kreislauf ohne Gifte und Verschwendung, von einem Anfang bis zu einem Neuanfang. Das steckt hinter dem Ansatz «Cradle to Cradle» («von der Wiege bis zur Wiege»). Wir als Druckerei versuchen dasselbe. Wir möchten so nachhaltig wirtschaften, wie es uns die Natur seit Jahrmillionen vormacht.

Das klingt schwierig. Der Mensch versucht doch schon lange mit Technik, die Natur zu kopieren – doch wir kommen niemals an ihre Genialität ran…

Wir können aber folgende Schritte optimieren: Nur erneuerbare Energie bzw. grünen Strom nutzen, verantwortungsvoll mit Wasser umgehen und hohe soziale Standards leben. Zudem können wir eine komplette Recyclierbarkeit unserer Produkte anstreben – und nur mit Materialien arbeiten, die nicht giftig sind. Am Ende haben Sie ein Druckerzeugnis, das Sie theoretisch direkt kompostieren könnten. Da ist keine giftige Drucktinte, kein toxischer Leim – und da sind auch keine flüchtigen organischen Verbindungen, welche die Atmosphäre und die Ozonschicht belasten.

Wir möchten so wirtschaften, wie es uns die Natur seit Jahrmillionen vormacht.

Hat dieser Ansatz keine Nachteile fürs Endprodukt?

Nein, hochwertige und kompetitive Druckprodukte lassen sich exakt so realisieren. Natürlich trocknet vielleicht ein Leim oder eine Druckfarbe mal nicht ganz gleich schnell, ohne die giftigen Zusatzstoffe. Doch wir konnten die Zusammensetzung so optimieren, dass wir ebenso reibungslose Abläufe und hohe Qualitätsstandards einhalten können wie unsere Mitbewerbenden.

Und bezahlbar bleibt das Ganze ebenfalls?
Absolut. Zudem ist es nicht unser Ziel, die billigste Druckerei zu sein, sondern eher die nachhaltigste. Dieser Aspekt wird wiederum immer stärker am Markt nachgefragt – auch dort schliesst sich also ein Kreis. Wir haben selbst einen sechsstelligen Betrag in unsere «Cradle to Cradle»-Produktion gesteckt, ja – aber ich sehe das als Investition. Wir möchten als nachhaltiges Unternehmen nicht nur für uns und für heute schauen, sondern den späteren Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen. Dafür müssen wir mit Ressourcen aller Art so schonend umgehen wie möglich.

 

Der Aspekt 'Nachhaltigkeit' wird immer stärker am Markt nachgefragt.

Welches Projekt gehen Sie als nächstes an?

Neue Produkte im Angebot bedeuten auch immer wieder neue Herausforderungen in Bezug auf die verwendeten Materialien. Es gibt noch einige andere Dinge, die wir anpacken können. Zum Beispiel laminierte (plastifizierte) Druckprodukte, Sichtfenster bei Verpackungen und Lacke, die bei Food-Verpackungen vor Fettübertragungen schützen. Wir werden in jedem Fall an Lösungen für «enkeltaugliche» Produkte arbeiten. An dieser Stelle: Ich finde es toll und bin dankbar, dass Unternehmen wie die BEKB unsere Produkte und Anlässe wie den Berner Unternehmenspreis unterstützen.

Bildlegende: Die Geschäftsführer Markus und Renato (rechts) Vögeli bei der Preisverleihung. (Bildquelle: aeesuisse)

Breadcrumb Navigation | Title

  1. Home
  2. Blog
  3. Nachhaltigkeit
  4. «So wirtschaften, wie die Natur es uns vormacht»