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So gelingt die Firmenübergabe: die familieninterne Nachfolge der Confiserie Neuhaus

Das mit viel Herzblut aufgebaute Lebenswerk geht an die nächste Generation weiter: ein schönes Ziel. Um es zu erreichen, braucht es jedoch eine gute Vorbereitung und die passende Herangehensweise. In unserem Beispiel erfahren Sie mehr über die erfolgreiche familieninterne Nachfolge der Confiserie Neuhaus in Oberburg, die fester Bestandteil der Region bleibt.

Die Familie Neuhaus (v.l.): Sarah Jost-Neuhaus, Marlis, Patrick und Ruedi Neuhaus vor der Confiserie in Oberburg.

Die Confiserie Neuhaus, die seit 1959 in Familienbesitz ist, wird aktuell von Ruedi und Marlis Neuhaus geführt. Sie übernahmen das Geschäft im Jahr 1992 von Ruedis Eltern. Hatten anfangs noch ein Coiffeursalon, ein Fotoatelier und ein Kiosk dazugehört, wurde der Betrieb dank strategischen Anpassungen und Umbauten zu dem, was er heute ist: eine Confiserie mit Tearoom einschliesslich Mittagsmenü und Catering – besonders beliebt und bekannt für das klassische Buttergipfeli.

Nach 32 Jahren war für Marlis und Ruedi die Zeit gekommen, den Betrieb an die nächste Generation zu übergeben. Tochter Sarah Jost-Neuhaus sowie Sohn Patrick Neuhaus treten in die Fussstapfen der Eltern. Patrick übernimmt als «Innenminister» die Produktion in der Backstube sowie das Büro. Sarah wiederum ist als «Aussenministerin» hauptsächlich für den Laden und das Tearoom, und damit den Verkauf, zuständig.

Seite an Seite begleitete die BEKB die Familie über den gesamten Nachfolgeprozess hinweg: von der ersten Auslegeordnung bis zur Vertragsunterzeichnung.

Die familieninterne Nachfolge auf einen Blick

Ein sogenanntes Family-Buy-out ist etwas ganz Besonderes. Es ermöglicht, das Lebenswerk und auch Familientraditionen zu erhalten.

Doch die Übergabe innerhalb der Familie kann auch emotionale Herausforderungen mit sich bringen und ist häufig keine leichte Sache: Bisweilen gibt es bestimmte Erwartungshaltungen oder einen gewissen Druck. Konflikte können die private Beziehung stark belasten. Deshalb ist es wichtig, offen zu kommunizieren und eine gute Balance zwischen den verschiedenen Bedürfnissen zu finden – je früher, desto besser.

Der Nachfolgeprozess lässt sich in fünf Phasen unterteilen: Initialisierung, Analyse und Planung, Vorbereitung, Entscheidung und Abschluss und schliesslich die Transformation. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch den Prozess.

 

Initialisierung: Ihre Pläne konkretisieren

Marlis und Ruedi Neuhaus in der Confiserie.

In einem ersten Schritt sollten Sie als übergebende Partei sich überlegen, bis wann Sie die Firma übergeben haben wollen. Also: Wann soll der Nachfolgeprozess abgeschlossen sein? Genauso wichtig ist die Frage, wie es danach weitergehen soll: Haben Sie bereits Pläne?

Idealerweise machen Sie sich diese Gedanken spätestens fünf Jahre vor dem gewünschten Übergabetermin. Ein Erstgespräch mit einem Finanzcoach der BEKB hilft dabei, Klarheit zu erhalten.

Marlis und Ruedi Neuhaus waren durch ihr Netzwerk und fruchtbare Gespräche im Freundes- und Familienkreis bereits 15 Jahre vor der Übergabe auf das Thema Nachfolgeplanung aufmerksam geworden. Entsprechend ausgereift waren die Überlegungen.

Als die Übergabe konkreter wurde, gingen die Eltern ihre Vorstellungen mit ihrem persönlichen Finanzcoach der BEKB in Burgdorf durch. Gemäss Vater Ruedi half dies, die groben Vorstellungen in konkrete Pläne und vorbereitende Massnahmen zu übersetzen. Der erste Schritt hin zum Traum, den Betrieb an die eigenen Kinder weiterzugeben, war getan.

 

Machen auch Sie den ersten Schritt im Nachfolgeprozess

Seite an Seite bereiten wir gemeinsam Ihre sorgenfreie Zukunft vor. Wir begleiten Sie vorausschauend und persönlich – vor, während und nach der Weitergabe Ihres Lebenswerks.

Erstgespräch vereinbaren

Analyse und Planung: Wie können und wollen Sie die Firma übergeben?

Sie möchten Ihr Unternehmen nach der Übergabe in guten Händen wissen? Geben Sie Ihr Unternehmen innerhalb der Familie weiter. Sicherlich wollen Sie auch Ihren Kindern etwas Gutes tun. Doch nehmen Sie sich auch genügend Zeit, um über Ihre Bedürfnisse und Zukunftspläne nachzudenken. Mit einer soliden Finanzplanung sichern Sie Ihren Lebensstandard nach der Übergabe – und können den Blick auf künftige Wünsche richten.

Schenkung, Erbvorbezug, familieninterner Verkauf, allenfalls zum Vorzugspreis? Und was ist die Firma objektiv gesehen überhaupt wert? Auch was die konkrete Ausgestaltung der Übergabe angeht, sollten Sie sich Gedanken machen und sich mit Blick auf Erb- und Steuerthemen beraten lassen. So finden Sie die optimale Lösung für Ihre Unternehmung und Ihre Familie.

Die Unternehmensbewertung erfolgt idealerweise durch eine externe Fachperson. Bei allem anderen unterstützt die BEKB mit ihrem Team aus erfahrenen Expertinnen und Experten: von der Vorsorgeberatung und den Optionen der passenden Übertragungsart sowie der Finanzierung über Erb- und Steuerfragen bis hin zur Unterstützung und Mediation bei den Nachfolgegesprächen.

Am Ende dieser Phase steht eine Roadmap mit konkreten Massnahmen und Verantwortlichkeiten, die Ihnen Schritt für Schritt den Weg hin zu Ihrem grossen Ziel aufzeigt.

Ruedi und Marlis hatten klare Vorstellungen zur Übergabe und sich familienintern bereits darauf geeinigt. Auch die Confiserie war als Aktiengesellschaft für den Nachfolgeprozess sehr gut aufgestellt. Die Themen Vorsorge und Finanzplanung waren Marlis und Ruedi frühzeitig mit ihrem persönlichen Finanzcoach angegangen und ihr dritter Lebensabschnitt entsprechend gesichert.

Unangenehme Fragen sind elementar wichtig

Doch auf eine Frage hatten Ruedi, Sarah und Patrick im Nachfolgegespräch keine Antwort parat: Wie sehen die Beteiligungsverhältnisse und Führungsverantwortlichkeiten aus? Thomas Zimmermann, Nachfolgeexperte bei der BEKB, unterstützte die Familie mithilfe eines Werte-Workshops sowie mehrerer Beratungsgespräche dabei, eben solche wichtigen Fragen zu klären und Entscheide zu fällen.

So übernehmen und führen Sarah und Patrick den Betrieb gemeinsam und gleichberechtigt. Sind sie sich uneins, liegt das letzte Wort bei Vater Ruedi, der noch als Verwaltungsrat tätig ist. Die Gewinnausschüttung zwischen den Geschwistern erfolgt anteilig zum jeweiligen Arbeitspensum.

Thomas Zimmermann riet Ruedi Neuhaus ausserdem, den Wert des Unternehmens objektiv schätzen zu lassen und für die Übergabe einen gewissen Betrag von seinen Kindern zu verlangen, der «ein bisschen wehtut». Der Grund liegt in der menschlichen Natur: Wenn wir für etwas bezahlen, messen wir der Sache automatisch einen höheren Wert bei. So ist die nächste Generation im wahrsten Sinne des Wortes im Unternehmen investiert.

«Wir waren sehr froh, hatten wir einen Nachfolgeexperten zur Seite».

Sarah Jost-Neuhaus, Geschäftsführerin Confiserie Neuhaus

«Der Experte hat hilfreiche, wenn auch unangenehme Fragen gestellt, die wir sonst nicht diskutiert hätten. Auch hat er uns verschiedene Wege und Möglichkeiten im Bereich Führung aufgezeigt. Wir haben uns gut aufgehoben gefühlt.»

Vorbereitung: die Grundlage für eine reibungslose Übergabe schaffen

Die Übergabe Ihres Unternehmens ist häufig auch eine Chance, gewisse Dinge zu überdenken und zu modernisieren. Vielleicht möchten Sie Prozesse optimieren oder gewisse Vermögenswerte, wie beispielsweise Liegenschaften, vor der Übergabe abspalten? In dieser Phase beginnen Sie ausserdem, die getroffenen Massnahmen aus der Finanzplanung umzusetzen.

Bereiten Sie Ihre Nachfolgerin respektive Ihren Nachfolger bestmöglich auf die zukünftigen Aufgaben vor. Lassen Sie den Nachwuchs Führungserfahrung sammeln oder auch relevante Weiterbildungen absolvieren. Ihre Unterstützung als Mentor oder Mentorin ist jetzt stärker denn je gefragt.

Zudem kann ein BEKB-Finanzcoach die übernehmende Partei zu allen Fragen rund um die Strukturierung des Gesamtvermögens und der eigenen Vorsorge beraten.

Ruedi Neuhaus hatte seine Tätigkeit im Betrieb schon vor der offiziellen Übergabe etwas zurückgefahren. Er freut sich, dass sein Sohn seine Rolle in der Backstube übernimmt. Auch Sarah hat sich eingehend mit der Übernahme beschäftigt und ist entsprechend auf ihre Aufgaben vorbereitet.

Entscheidung und Abschluss: die Übergabe in trockene Tücher bringen

Familie Neuhaus bei der Vertragsunterzeichnung in der BEKB Burgdorf.

Wenn Sie alle vorbereitenden Massnahmen getroffen haben, gilt es nur noch, letzte Details zu klären und die Absichtserklärung zu unterschreiben. Darauf folgt eine Due Diligence, also eine eingehende Prüfung der Bücher. Im Anschluss unterschreiben Sie die Verträge.

Die abschliessenden Verkaufs- und Finanzierungsgespräche werden auf Wunsch durch einen Nachfolgeexperten der BEKB koordiniert. Bei Bedarf unterstützen wir gerne auch die kaufende Partei bei der Finanzierung und bei Fragen zur (Verkaufs-)Abwicklung.

Im September 2024, etwas über ein Jahr nach dem Erstgespräch bei der BEKB, war es dann so weit: In Anwesenheit ihres Finanzcoaches, der Treuhänderin sowie des Nachfolgeexperten Thomas Zimmermann unterzeichneten Ruedi und Marlis Neuhaus einerseits und Patrick Neuhaus und Sarah Jost-Neuhaus andererseits die Verträge. Die Übergabe war vollbracht – ein freudiger Tag für die ganze Familie.

«Vorerst bleibt alles so wie bisher.»

Patrick Neuhaus, Geschäftsführer Confiserie Neuhaus

«Wir haben im Vorhinein schon viel zusammen umgestaltet und Produkte modernisiert.»

Transformation: Was steht als Nächstes an?

Sie haben das Familiengeschäft offiziell an die nachfolgende Generation übergeben. Wenn Sie nicht direkt raus sind, ziehen Sie sich vermutlich schrittweise zurück. Und dann? Welche Wünsche und Träume wollen Sie sich noch erfüllen?

Der persönliche Finanzcoach begleitet bei Fragen rund um Geldanlagen sowie die weitere Umsetzung der Massnahmen aus der Finanzplanung. Auch die neue Geschäftsführung darf bei finanziellen Fragen auf die Unterstützung der BEKB zählen. So kann die Elterngeneration die Früchte der harten Arbeit geniessen und zusehen, wie die Jungen das Geschäft im Sinne der Familie, aber doch auf ihre ganz eigene Art in Richtung Zukunft lenken.

Seminare rund um die Nachfolge im BEKB-Atelier

Möchten Sie vom Wissen der BEKB-Expertinnen und -Experten profitieren und sich mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern direkt austauschen? Im BEKB-Atelier finden Sie spannende Seminare rund um die Nachfolge. 

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