Was ist eine Tausendernote und wieviel ist sie wert? Die richtigen Antworten lauten "hochwertiges Baumwollpapier" und "etwa 40 Rappen" (Herstellungskosten). Trotzdem lässt sich mit Geld eine Familie ernähren – und Kinder verstehen bald, dass es neue Spielzeuge gegen die bunten Geldnoten gibt. Höchste Zeit, dem Kind mit eigenem Sackgeld zu ermöglichen, selber in die spannende Welt des Geldes einzutauchen. Drei wichtige Lektionen lernen Kinder im Umgang mit Sackgeld nämlich ganz automatisch.
1. Lektion: Geld steht für Vertrauen – die härteste aller Währungen
Eine funktionierende Wirtschaft ist auf eine funktionierende Währung angewiesen. Der Schweizer Franken ist ein Paradebeispiel. Er steht weltweit hoch im Kurs – und unsere Teuerung ist vergleichsweise niedrig. Was, wenn das Vertrauen der Bevölkerung ins Geld plötzlich fehlt? So geschehen in Deutschland: In Berlin, nach dem ersten Weltkrieg, kostete ein Kilogramm Roggenbrot 233 Milliarden Mark (am 19. November 1923). Das Geldsystem war nach und nach zusammengebrochen, weil die Teuerung auf immer neue Höchststände kletterte. Das Gespenst der «Hyperinflation» ging um.
Auch mit seinem Sackgeld lernt ein Kind einen Teil dieser Zusammenhänge, aber im positiven Sinn. Etwa, dass es auf seinen regelmässigen Batzen vertrauen kann. Und dass dieser Batzen am Kiosk oder im Geschäft jeweils einem "Heftli" oder Spielzeug entspricht – oder einer seltenen Pokémon-Karte vom Nachbarn. Das Kind lernt zudem, dass auch seine Freunde und die Erwachsenen dem Wert der Schweizer Münzen und Nötli vertrauen. Dieses System scheint so gut zu funktionieren, dass spannende Freizeit- und Ferientage einfach mit Metallmünzen und Papiernoten von Papa und Mama immer noch besser werden. Weil die Zookasse gegen Geld einen Eintritt aushändigt, weil die Bergbahn gegen Geld auf den Gipfel fährt – und weil die Kioskfrau einem – egal wo – gegen Geld eine Glacé gibt. Kurz: Das Kind erlebt die Basis einer funktionierenden Geldwirtschaft.
2. Lektion: Geld ist nicht unendlich da – lässt sich aber vermehren
Kinder haben – bis zu einem gewissen Alter – keine Vorstellung von beschränkten Ressourcen. Zehn Spielzeugautos oder 30 Pokémonkarten sind gut – mehr Autos und Karten sind besser. Weil die Eltern mit ihrer Plastikkarte, ihren Noten und Münzen alles bekommen, was sie wollen – kann es sich bei Geld aus Sicht des Kindes nur um eine Art unerschöpfliche Quelle für die Erfüllung von Wünschen handeln. Dieser Gedanke ändert sich, wenn das Kind zum ersten Mal eigenes Geld für ein begehrtes Spielzeug oder Lebensmittel einsetzt. Das Nötli ist plötzlich weg, mehr Geld gibt es erst nach "vielmal schlafen" – und für das grosse Legoset hat das Sackgeld aus zwei Monaten irgendwie auch nicht gereicht. Willkommen in der Welt der endlichen Mittel.
Diese Erfahrung kann ebenso schmerzlich wie lehrreich sein. Denn wenn das Kind die Geduld aufbringt, Geld zu sparen, statt es umgehend auszugeben, öffnen sich plötzlich ganz neue Türen. Gegen die grössere Note gibt einem die Verkäuferin das begehrte Legoset – ja, sogar noch Rückgeld auf die Hand. Spannend. Und vielleicht der Türöffner zu einem Kinderkonto. Denn was Papa und Mama können – nämlich Geld mit einer Plastikkarte aus dem Automaten ziehen – möchte man als Kind auch können. Oder zumindest Geld einzahlen – mit der Kinder Einzahlungskarte des BEKB Family Clubs.
3. Lektion: Geld ist auch nicht alles – Familie schon
Papa hatte noch gesagt, dass sich das viele Geld für dieses eine Game nicht lohnt. Doch Papa kann keine Ahnung haben, denn er hat seinerzeit einen Klempner namens Super Mario oder einen blauen Igel namens Sonic über den Fernseher gejagt. Und das ist wirklich doof. Also: Teures Game vom eigenen, gesparten Sackgeld kaufen, den Eltern "äätsch, ich tue es, weil ich es kann" sagen – und dann ab vor den Fernseher mit den Gamepads. Leider aber ist das Spiel wirklich nicht gut – und schon nach einem Nachmittag langweilig. Das ist doppelt schlimm, weil auch das Kässeli nun ganz leer ist. Das gesamte, mühsam angesparte Geld hat das Kind nicht mal einen einzigen Nachmittag glücklich gemacht. Grund genug für einen wirklich langen Heulkrampf der 7-Jährigen – der erst aufhört, als Mama und Papa tröstende Worte finden. "Probier's doch trotzdem mal mit Super Mario, warte mal, ich gehe rasch in den Keller…".
Noch Tage später ist klar: Papa hatte dieses eine Mal Recht. Dieses Glück war ganz ohne Geld möglich. Und nachdem Super Mario auch langweilig ist, darf man zum Nachbarn gamen gehen – der sich ein gutes Game gekauft hat. Auch dafür braucht es keine neuen Batzen im Kässeli. Das Kind hat gelernt: Auch Geld hat seine Grenzen, wenn es um glückliche Stunden geht. Die Familie hingegen findet immer eine Lösung dafür. Und auf Papa wird man vielleicht das nächste Mal hören, wenn es um den Kauf eines neuen Games mit dem Sackgeld aus mehreren Monaten geht. Aber nur, wenn er verspricht, das niemals dem Nachbarsbub zu verraten...
Publikationsdatum: 26.08.2022
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