Mit welchen Massnahmen will die BEKB das erreichen?
MU: Als Bank können und wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, indem wir Kundinnen und Kunden sensibilisieren, ihnen sinnvolle Möglichkeiten und Netzwerke aufzeigen und sie bei der Transformation zu einer energieeffizienten Liegenschaft unterstützen und begleiten. Der Entscheid liegt letztlich bei den Kundinnen und Kunden und wird von verschiedensten Faktoren, zum Beispiel finanzielle Möglichkeiten, Förderprogramme und steuerliche Aspekte beeinflusst.
SH: Bei der BEKB werden Aspekte der energetischen Sanierung im Rahmen von Finanzgesprächen thematisiert. Mit myky steht den Finanzcoaches ab 2024 ein Tool zur Verfügung, mit dem die energetische Sanierung in die Finanzplanung einfliessen kann. Unterstützend dazu sind Produkte und Dienstleistungen wie zum Beispiel die Renovationshypothek Eco, welche weiter ausgebaut werden können. Bis in einem Jahr werden wir einen konkreten Transitionsplan erarbeiten, in dem wir aufzeigen, welche Massnahmen wir einsetzen und wie wir die Kundenbedürfnisse noch besser abdecken können.
Verzichtet die BEKB nun auf die Finanzierung von Liegenschaften mit fossilen Heizungssystemen?
MU: Nein, wir wollen unsere Kundinnen und Kunden unterstützen und begleiten, ihre Liegenschaften energieeffizient zu machen und auf erneuerbare Heizungssysteme umzustellen. Wenn wir einfach aufhören, Liegenschaften mit Ölheizungen zu finanzieren, können wir keine positiven Anreize für die Transformation setzen und Veränderungen in der Realwirtschaft herbeiführen. Es ist durchaus vorstellbar, dass zukünftig die Finanzierung von Immobilien mit fossilen Heizsystemen an bestimmte Bedingungen geknüpft wird.
Gibt es zukünftig bei der BEKB auch Klimaziele für Unternehmenskredite?
SH: Die BEKB evaluiert die Möglichkeit weiterer Klimaziele. Aufgrund der hohen Anzahl an KMU im Portfolio der BEKB sind spezifische Emissionsdaten bisher kaum vorhanden. Dies macht die Berechnung der finanzierten Emissionen und die Ableitung von Klimazielen schwierig. Wir sind bestrebt, die Datenqualität durch den direkten Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden zu verbessern und diese – wo möglich – bei der Transformation in Richtung mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Wie das genau passieren kann, klären wir ab.
Wie sieht es bei den Anlagefonds aus?
MU: Die BEKB legt die Emissionskennzahlen der eigenen Anlagen sowie der BEKB-Fonds ebenfalls offen, obwohl die Net-Zero Banking Alliance dies nicht verpflichtend vorschreibt. Die Klimazielsetzung im Anlagebereich fokussiert auf andere Mechanismen, um die Transformation in Richtung Netto-Null zu beschleunigen. Auch hier wird eine sinnvolle Klimazielsetzung evaluiert.
Wo liegen eurer Meinung nach die grössten Herausforderungen für die BEKB, um das Netto-Null Ziel zu erreichen?
MU: Um unsere Ziele zu erreichen, wird es eine Vielzahl an Massnahmen benötigen, welche von regulatorischen Vorschriften über finanzielle Anreize bis zur Unterstützung und Informierung der Liegenschaftsbesitzer gehen. Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele sind nur erreichbar, wenn alle Akteurinnen und Akteure einer Gesellschaft ihren Beitrag leisten und Verantwortung übernehmen. Nachhaltigkeit geht nur im Kollektiv. Die grösste Herausforderung liegt demnach darin, dass wirklich alle die Dringlichkeit einsehen und die Betroffenheit spüren, um auch ins Handeln zu gelangen.
Publikationsdatum: 14.09.2023