Familie

Eine Million pro Kind – stimmt die Faustregel?

Wie viel kostet ein Kind? Können wir uns eine Familie überhaupt leisten? In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ausgaben mit der Familiengründung auf Sie zukommen.

Ein Kind ist für viele Menschen eine grosse Bereicherung. Allerdings stellen Kinder das Leben ihrer Eltern häufig komplett auf den Kopf – emotional, organisatorisch und finanziell. Wir zeigen Ihnen, wie sich Ihre finanziellen Ausgaben mit der Familiengründung verändern.

Nicht nur Luft und Liebe

Viele kaufen schon während der Schwangerschaft erste niedliche Babyklamotten. Und einen Kinderwagen. Und ein Babybett. Und, und, und. Für die Erstausstattung geben Schweizerinnen und Schweizer schnell einige Hundert Franken aus. Ist das Wichtigste erst mal angeschafft, kostet ein Baby 300 bis 400 Franken pro Monat. Das beinhaltet:

  • Krankenkassenprämien inklusive Unfallversicherung
  • Zusätzliche Nahrungsmittel
  • Waschmittel und weitere Haushaltsnebenkosten
  • Windeln und Pflegeprodukte
  • Kleidung und Schuhe
  • Arztkosten und Medikamente

Nicht in diesem Betrag inbegriffen ist die auswärtige Kinderbetreuung. Für die auswärtige Betreuung in einer Kindertagesstätte oder einer Tagesfamilie fallen für zwei Betreuungstage pro Woche beispielsweise rund 1000 Franken monatlich an. 

Laufbahn spielt eine wichtige Rolle

Mit dem Eintritt in den Kindergarten fallen die Betreuungskosten in der Regel wieder weg. Ihren Platz nehmen Ausgaben für Musikunterricht, Sport- und Spielgeräte, Vereinsbeiträge und weitere Hobbies ein. Bis zum seinem elften Lebensjahr kostet ein Kind ungefähr 700 Franken im Monat.

Je nachdem, für welche Laufbahn sich Ihr Sprössling entscheidet, ist er oder sie länger oder weniger lang auf Ihre Unterstützung angewiesen. Während einige bereits in der Lehre praktisch auf eigenen Beinen stehen, sind andere froh, wenn ihnen ihre Eltern im Studium finanziell noch etwas unter die Arme greifen. Bei einem Studium mit Wohnen in einer Wohngemeinschaft sind das zwischen 1500 und 2500 Franken pro Monat.

Gleichbleibende Kosten bei mehreren Kindern?

Wächst eine Familie, so senken sich die Pro-Kopf-Kosten mit jedem weiteren Kind. Dies, weil Sportgeräte wie zum Beispiel ein Fahrrad, häufig von mehreren Geschwistern nacheinander genutzt werden. Gleiches gilt für Kleidung, Schulbücher und so weiter.

Eine Million Franken pro Kind?

Auf 20 Jahre gerechnet geben Eltern im Durchschnitt 819 Franken pro Monat für ihren Nachwuchs aus. Das ergibt pro Kind «nur» knapp 200'000 Franken. Woher kommt dann die Faustregel, dass ein Kind eine Million Franken kostet?

Die oben aufgeführten Ausgaben werden als «direkte Kosten» bezeichnet. Dazu kommen die «indirekten Kosten», die dann entstehen, wenn sich Eltern selbst um ihren Nachwuchs kümmern. Diese indirekten Kosten sind schwierig zu beziffern und fallen je nach Lebenssituation der Eltern sehr unterschiedlich aus. Werden die indirekten Kosten aber in die Berechnung miteinbezogen, hat die Faustregel «Ein Kind – eine Million» definitiv ihre Berechtigung.

Zu den «indirekten Kosten» zählen:

  • Reduktion Arbeitspensum: In der Schweiz reduziert in der Regel mindestens ein Elternteil das Arbeitspensum und bleibt zu Hause. Das führt zu einem geringeren Einkommen.
  • Karriereknick: Mit der Familiengründung erleidet die Karriere zumindest eines Elternteils häufig einen Knick. Dies wirkt sich in Zukunft wiederum einkommensvermindernd aus.
  • Vorsorge: Aufgrund des niedrigeren Einkommens wird weniger in die Vorsorge (2. und 3. Säule) einbezahlt. Dies kann zu Vorsorgelücken führen.

Können wir uns das leisten?

Ein Kind kostet viel Geld. Ein sorgfältiges Vorausplanen ist daher enorm wichtig. Wenn Sie sich unsicher sind, erstellen Sie am besten ein Familienbudget. Darauf sind Einkommen und Ausgaben auf einen Blick ersichtlich. Wahrscheinlich gibt es Budgetposten, bei denen man gezielt sparen kann. Wenn möglich, sollten die Eltern schon während der Schwangerschaft oder in den Babyjahren, wenn der Nachwuchs noch nicht so viel kostet, etwas Geld auf die Seite legen. Will das Kind dann ein Studium oder ein Auslandsjahr absolvieren, kann dieses Polster angezapft werden.

 

Publikationsdatum: 20.10.2020

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